Mein Name ist Kaja Stührenberg. Seit ich sechs Jahre alt bin, verbringe ich meine Zeit mit Pferden.
Bevor ich mit dem Reiten richtig beginnen durfte, hatte ich bereits Hunde und Schafe geritten, Springturniere auf Steckenpferden gewonnen und Fahrräder mit Zaum und Gerte ausgeritten. Ich war ein richtiges Pferdemädchen!
Die ersten Pferde, die ich näher kennenlernen durfte, waren Gangpferde. Bei uns im Ort gab es eine wunderbare, kleine Offenstallanlage, die kindergerechten, pferdefreundlichen Reitunterricht auf Islandpferden anbot. Wären dort Trakehner oder Quarter Horses gewesen, wäre ich wohl damit aufgewachsen. Aber so kam ich früh zu den Gangpferden.
Meine Wurzeln im Gangpferde-Reiten
Die Gangpferde haben meinen Weg nachhaltig geprägt. Es ist nicht nur die bis heute bestehende Faszination des „vierten Ganges“. Vielmehr sind es das Lebensfrohe, die Vielfalt und die Individualität, die mich mit diesen Pferden verbinden. Ich sehe meine Wurzeln im Gangpferdereiten als besonders gewinnbringend an. Die Herausforderungen, vor die sie mich von Zeit zu Zeit stellen – sowohl in ihrem Exterieur, in ihrer Historie als auch mit ihren Spezial-Gangarten – haben mich gelehrt, genau hinzufühlen und Psyche wie Körper gleichermaßen mit einzubeziehen.
Dies macht meine heutige Einstellung zu gutem, pferdegerechtem Reiten aus: es kann keine Standardlösungen geben. Als guter Reiter bleibe ich Zeit meines Lebens suchend. Reiten ist eine Lebenseinstellung. Es ist ein immerwährendes Arbeiten an sich selbst, an innerer und äußerer Balance. Es ist ein ständiges Reflektieren und Sich-Selbst-Hinterfragen.
Es ist mir wichtig, das Pferd und das Reiten als Ganzes verstehen zu lernen, unabhängig von Rasse, Reitweise oder persönlichen Ansichten. Daran „arbeite“ – und freue ich mich – nun seit über 45 Jahren.
Fokus auf Leichtigkeit
Über die südamerikanischen Gangpferde habe ich angefangen, mich für ihre Wurzeln, die iberischen Pferde, zu interessieren. Der franco-iberische Ansatz der Reiterei mit einem starken Fokus auf Leichtigkeit entspricht mir sehr und ist mein immerwährendes Ziel.
Durch Ausbildungsaufenthalte in Portugal, Frankreich und Island, durch pferdige Reisen nach Andalusien, Brasilien und in die USA, durch zahlreiche Fortbildungen, regelmäßigen Austausch mit geschätzten Kollegen und mit Hilfe meiner umfangreichen Pferde-Bibliothek erweitert sich mein Wissen ständig.
Mir persönlich gefällt die Vorstellung, einen Allrounder heranzubilden: ein Pferd, das viele Möglichkeiten hat und in vielen Disziplinen dabei sein kann. Ein Pferd, das „alltagstauglich“ ist: vom Wanderritt bis Piaffe, von Rinderhüten bis Turnier. Ich stelle mir die Zusammenarbeit mit einem Pferd so vor: Ich bin meinem Pferd ein Partner, ich sorge für sein Wohlbefinden – und dafür erlaubt es mir, auf ihm zu reiten.
Ich bin unter anderem FN Trainerin B für Islandpferde, FN Trainerin A für Gangpferde und seit 2015 FN-anerkannte Ausbilderin der Internationalen Gangpferde-Vereinigung.
Als Historikerin und Anglistin fühle ich mich zudem der „schreibenden Zunft“ verbunden. Es sind mittlerweile zwei Bücher zur gymnastizierenden Ausbildung von Gangpferden von mir erschienen. Zudem veröffentliche ich regelmäßig Artikel in verschiedenen Pferde-Fachmagazinen zu vielseitiger und gesunder Pferdeausbildung.
Privates
Gemeinsam mit meinem Mann, unserem Australian Shepherd Flynn, zwei Paso Iberoamericanos und einer Lusitano-Stute leben wir in der Lüneburger Heide.
